transfer 14(4) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Priming in Online- und Offlinemedien und typisches Rezeptionsverhalten unterschiedlicher Nutzergruppen

Wie sich Internet, Tageszeitungen, Radio- und TV-Nachrichten bei innenpolitischen Themen in Bezug auf das Priming überschneiden und welche Gründe es für typische Rezeptionsmuster bei Onlinern, Offlinern und Onlineintensivnutzern gibt

Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob mit der Etablierung des Internets gesellschaftliche Fragmentierungstendenzen auftreten oder ob ein kollektives Gedächtnis erhalten bleibt. Es erfolgte dabei eine Fokussierung auf das Priming in Offline- und Onlinemedien und der Frage, wie unterschiedliche Nutzertypen (Offliner, Onliner, Onlineintensivnutzer) auf neue Themen und Nachrichten aufmerksam werden, in welchen Medientypen sie sich bei Interesse tiefer informieren und welche Rolle intervenierende Variable spielen.
Einerseits wurden deshalb die unterschiedlichen Usertypen mittels Leitfaden zu ihren Nutzungsgewohnheiten befragt und untersucht, wie sie auf neue (innenpolitische) Themen und Nachrichten aufmerksam werden und wo sie sich ggfs. vertiefend informieren. Gleichzeitig wurden die meistgenutzten On- und Offlinemedien (Internet, Tagezeitungen, TV und Radio) der Probanden einer Themenfrequenzanalyse in Bezug auf das Priming unterzogen.
Die Ergebnisse sprechen gegen eine Fragmentierung: Zum einen sind es off- bzw. online größtenteils dieselben Themen, die im Sinne des Priming publiziert werden, und auch die Nutzungsgewohnheiten sprechen gegen eine Zersplitterung. Vor allem das Radio und im verringerten Ausmaß auch die (Gratis-)Zeitungen spielen die wichtigste Rolle, wenn es um die Erstinformation der Probanden geht. Weiters erfolgt im Regelfall eine tägliche Konfrontation mit verschiedensten Medientypen, und nur in Ausnahmefällen wird z.B. ausschließlich das Internet genutzt.