Wie in anderen Ländern gab es auch in der südkoreanischen Presselandschaft infolge der sprunghaften Entwicklung der neuen Medien erhebliche Veränderungen. Der Medienkonsum des Publikums veränderte sich, und die Konkurrenz zwischen den Zeitungsunternehmen verstärkte sich. Dies beeinflusste das Verhalten der koreanischen Zeitungsunternehmen, wodurch auch neue Tätigkeitsprofile der Journalisten in der Redaktion entstanden.
Das alles führte schließlich zur starken Orientierung am Leser, zum Sensationalismus der Zeitungsinhalte, zur Kommerzialisierung der Zeitungen und zur Anpassung an die sich stetig verändernde gesellschaftliche Umwelt. In diesem Spannungsfeld wird von den koreanischen Journalisten eine angemessene Rolle erwartet, nicht etwa als ‚Wächter‘ der Gesellschaft, sondern eher als ‚dynamischer Anpasser‘ an die gesellschaftlichen Veränderungen.
Um dies zu überprüfen, wurde die überregionale Zeitung Chosun Ilbo untersucht, die mit einer durchschnittlichen Auflagenstärke von etwa 2,4 Millionen täglich (2000) eine der marktführenden Tageszeitungen in Korea ist. Die zweiwöchige Untersuchung bestand aus Beobachtungen und Befragungen innerhalb der Redaktion.
Insgesamt erweist sich die Annahme dieser Studie als zutreffend, dass die redaktionelle Tätigkeit durch den Produktionsprozess und die zweckmäßige Rollenverteilung einzelner Akteure innerhalb einer Redaktion, die sich an die sich verändernde gesellschaftliche Umwelt orientiert, geprägt wird.
Pressejournalismus in Korea
Rahmenbedingungen, Struktur und Arbeitsabläufe in der Redaktion am Beispiel der Zeitung Chosun Ilbo