Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie sich die medienpolitischen Entwicklungen der letzten zehn Jahre in Russland auf die heutigen journalistischen Arbeitsbedingungen auswirken. Die Erläuterung der Beziehungen zwischen Medien und Politik in Russland bilden die Basis der Untersuchung: Medienpolitische Aktionen des Staates und anderer AkteurInnen, staatliche Öffentlichkeitsarbeit sowie die medienrechtliche Gesetzgebung der letzten zehn Jahren werden aufgezeigt. Daraufhin werden die dadurch veränderten journalistischen Arbeitsbedingungen vor allem für russländische JournalistInnen, aber auch für AuslandskorrespondentInnen in Russland, dargestellt.
Die Untersuchung, neben einschlägiger Literatur unterstützt durch die Befragung von sieben ExpertInnen während eines Forschungsaufenthaltes in Moskau, hat gezeigt, dass JournalistInnen mit einer Reihe von Problemen zu kämpfen haben. Schwierigkeiten machen der häufig geringe Lebensstandard – vor allem in den ländlichen Regionen – ein Selbstbild, das teilweise noch von Sowjetischen Vorstellungen geprägt ist und die Informationsbeschaffung. Druck auf JournalistInnen und die Erkenntnis, dass die Gesellschaft in Russland wenig Interesse an kritischer und unabhängiger Berichterstattung zeigt, führen außerdem nicht selten zur Selbstzensur. Organisationen zur Unterstützung von JournalistInnen haben in Russland wenig Einfluss und somit eine eher geringe Bedeutung für russländische JournalistInnen.
Pressefreiheit in Russland?
Medienpolitische Entwicklungen und journalistische Arbeitsbedingungen von 1996 bis 2006.