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Pressefreiheit in Indonesien – Fragen redaktioneller Autonomie in einem sich transformierenden Mediensystem

Ein Vergleich der vier überregionalen Tageszeitungen Kompas, Koran Tempo, Media Indonesia und Republika

Indonesiens Mediensystem befindet sich seit dem Ende der Militärdiktatur 1998 in einem rasanten Veränderungsprozess. Die staatliche Zensur und ständige Überwachung von Presse und elektronischen Medien wurde mit dem im Zuge der Demokratisierung eingeführten liberalen Pressegesetz von 1999 abgeschafft. Doch heißt das für indonesische Journalisten, dass sie nun unabhängig arbeiten können?
Vor dem Hintergrund des Dualismus von Pressefreiheit als verfassungsmäßig garantiertem Grundrecht und überwiegend privatwirtschaftlich organisierten Medienunternehmen als Trägern dieses Grundrechtes, geht die Arbeit der Frage nach, wie es um die redaktionelle Autonomie in indonesischen Medien bestellt ist.
Nach einer umfassenden Schilderung der Rahmenbedingungen des indonesischen Mediensystems beschreibt die Arbeit die wirtschaftliche Struktur und redaktionelle Arbeitsweise der vier überregionalen indonesischen Morgenzeitungen Kompas, Koran Tempo, Media Indonesia und Republika. Die während des Forschungsaufenthaltes der Verfasserin in Jakarta aus Redaktionsbeobachtungen und Akteursbefragungen gewonnenen Erkenntnisse zeigen, dass Journalisten in Zeitungen mit Mehrheitseigner ohne eigenen journalistischen Hintergrund massiven Verlegereingriffen ausgesetzt sind. Am unabhängigsten hingegen können Journalisten arbeiten, deren Blatt mehrheitlich im Stiftungsbesitz ist.