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Presseberichterstattung über Doping im Radsport 2007

Eine vergleichende Analyse der „Süddeutschen Zeitung“ und der „Bild“-Zeitung.

Im Jahr 2007 erlebt der Radsport eine beispiellose Serie von Doping-Geständnissen. Nicht nur die Geständigen, auch die Medien geraten in die Kritik. Den Sportjournalisten wird vorgeworfen, sie würden beim Thema Doping nicht kritisch genug berichten und kaum hinterfragen.
Die zentrale Fragestellung der Arbeit lautet daher: Welches Bild vermittelt die deutsche Tagespresse über die Dopingaffäre im Team T-Mobile im Jahr 2007 und setzt sie sich kritisch mit dem Thema auseinander? In den bisherigen Forschungsbeiträgen wird nur selten definiert, welche Merkmale eine kritische Berichterstattung ausmachen. Daher wird in dieser Arbeit eine eigene Definition aufgestellt, wie kritische Berichterstattung aussehen sollte.

Als Untersuchungsmaterial für die quantitative und qualitative Inhaltsanalyse sind bewusst zwei Gegenpole gewählt: die „Bild“ und die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ). Die Ergebnisse zeigen, dass die SZ die Kriterien einer kritischen Berichterstattung erfüllt. So wird sehr ausführlich, multiperspektivisch berichtet und Zusammenhänge und Hintergründe werden dargestellt. Außerdem wurde in der SZ eine Boulevardisierungs-Tendenz festgestellt, da vorwiegend personalisiert wird. Die „Bild“ erfüllt alle Aspekte der Boulevardisierung und zeigt keine kritische Berichterstattung. Es wird personalisiert, simplifiziert, dramatisiert, mit vielen Fotos visualisiert und familiarisiert. Die Berichterstattung ist nicht ausführlich, sondern oberflächlich und emotional angelegt.