Kaum ein Begriff hat Debatten um den Digitalen Wandel so geprägt wie „Big Data“. Das zugeschriebene Potenzial der Erhebung und Analyse großer Datenmengen findet Ausdruck in der Rede von Daten als dem „Rohstoff der Zukunft“. Kritiker warnen in Hinblick auf personenbezogene Daten jedoch auch vor „Datenkatastrophen“. Diesem Spannungsfeld widmet sich diese Arbeit und untersucht den Einfluss der routinemäßigen Sammlung und Verwertung personenbezogener Daten als Geschäftsmodell digitaler Plattformmedien auf Kommunikationsfreiheit und gesellschaftliche Machtverhältnisse.
Hierfür wird in einer umfangreichen Recherche die Praxis des „Big Personal Data Mining“ beschrieben und systematisiert. Es erfolgt in fünf Phasen: von der Definition der Kategorien und Ausprägungsoptionen über die Datenerhebung, Verkettung und Analyse bis zu algorithmisch basierten Entscheidungen. Die Betrachtung möglicher Folgen geschieht in Auseinandersetzung mit den Theorien der Surveillance Studies.
Dabei lässt sich feststellen, dass die Warenwerdung personenbezogener Daten kritische Auswirkungen hat: Durch kommerzielle Überwachung bewusst herbeigeführte Informationsasymmetrien werden von Unternehmen genutzt, um nach einseitig definierten Kriterien zwischen Verbrauchergruppen zu diskriminieren. Wenn man digitale Plattformmedien als kritische sozio-technische Infrastruktur jedoch nicht für soziales Handeln und Information nutzen kann, ohne Konsequenzen zu befürchten, leidet darunter die Kommunikationsfreiheit.
Politische Ökonomie des Informationskapitalismus
Big Personal Data Mining als Geschäftsmodell digitaler Plattformmedien