Die Arbeit untersucht den Unterschied im Informationsverhalten der Bürger auf dem Land und in der Stadt. Erkenntnisse darüber, wie sich Menschen abhängig von ihrem Lebensraum über Politik informieren, können für politische Integration, Wahlkampfstrategien, Verbesserung der Wahlbeteiligung oder Bürgerentscheide eine große Rolle spielen. Basierend auf Ansätzen der Raum- und Identitätsentstehung stellt die Arbeit den Unterschied zwischen Stadt und Land als sozialen Kontext dar und integriert diese in das Modell der individuellen politischen Kommunikation von Emmer & Wolling. Zur Überprüfung des Zusammenhangs wird eine Sekundäranalyse des Wahlkampfpanels 2013 der GLES durchgeführt, in dem anhand von Regressionsmodellen der Einfluss einer Stadt-Land-Dichotomie auf die rezeptive sowie interpersonale politische Kommunikation des einzelnen Bürgers analysiert wird.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Tatsache, in der Stadt zu lebe,n das Lesen von überregionalen Tageszeitungen stark beeinflusst. Daneben nutzen Einwohner ländlicher Gebiete bevorzugt regionale oder lokale Zeitungen. Bezogen auf die interpersonale Kommunikation existieren zwei unterschiedliche Kommunikationskreise. Lebt man auf dem Land, wendet man sich an den Partner, während in der Stadt mit Freunden und Kollegen über Politik gesprochen wird. Die analysierten Unterschiede bieten eine Grundlage für Forschung und Politik, sich den lokalen Unterschieden zu zuwenden, die trotz Digitalisierung und Globalisierung bestehen bleiben.
Politische Kommunikation in der Stadt und auf dem Land
Eine empirische Untersuchung zu Auswirkungen einer Stadt-Land-Dichotomie auf die rezeptive und interpersonale politische Kommunikation des Bürgers