Die politischen Partizipationspotenziale Sozialer Netzwerke (SNS) wurden in Deutschland bislang noch kaum untersucht. Ziel der Arbeit war daher, am Beispiel Facebook zu überprüfen, ob mit der Nutzung von SNS politische Mobilisierungs- bzw. Reinforcementeffekte einhergehen. Dazu wurde eine Onlinebefragung unter Facebook-Nutzern durchgeführt.
Vier Formen politischer Aktivität wurden sowohl innerhalb als auch außerhalb Facebooks erhoben: politische Information, interpersonale Kommunikation über Politik, Mitgliedschaft in politischen Organisationen sowie sonstige Partizipationsformen. Als mögliche Einflussvariablen wurden das politische Engagement und Interesse, die Political Efficacy, das Bildungsniveau sowie Geschlecht und Alter betrachtet.
Insgesamt konnte im Sample eine leichte politische Mobilisierung durch den Facebook-Beitritt nachgewiesen werden. Reinforcementeffekte waren vor allem nach politischem Engagement und politischem Interesse erkennbar.
Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ für die Facebook-Nutzer in Deutschland, sie liefern jedoch erste wichtige Erkenntnisse über mögliche Zusammenhänge. Bei diesem Sample handelte es sich um eine vergleichsweise junge, hochgebildete, politisch interessierte und aktive Personengruppe. Die selbst hier nur schwache Mobilisierung und das erkennbare Reinforcement lassen wenig Optimismus in Bezug auf die gesamtgesellschaftliche Mobilisierungswirkung und einen möglichen Abbau bestehender Beteiligungsklüfte durch die SNS-Nutzung zu.
Politik „gefällt mir“?
Ergebnisse einer Nutzerbefragung zu politischer Partizipation und Mobilisierung im Web 2.0 am Beispiel Facebook