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Pictures in Their Heads

Das Deutschlandbild in den Onlineausgaben US-amerikanischer Lokal- und Regionalzeitungen

Deutsche sind fleißig, weltführende Forscher, große Künstler – so sehen es US-Bürger 2004. Zu ergründen, woher diese ‚Deutschlandbilder‘ kommen und welche Rolle die US-Massenmedien in ihrer Entstehung und Verbreitung spielen, war das Ziel dieser Studie.
Ausgehend von den Positionen der Nationenbildforschung, den Hintergründen journalistischer Selektionsmechanismen, den Eigenheiten der US-Medienlandschaft und der historischen Entwicklung des Deutschlandbildes und seiner Erforschung bis heute wurde das Fundament für die empirische Fallstudie gelegt.
Anders als sonst fiel das Augenmerk aber nicht auf reichweitenstarke oder renommierte Elite-Medien: Die Stichprobe wurde dem weiten Feld der US-Lokal- und Regionalzeitungen entnommen. Die Onlineausgaben zweier durchschnittlicher US-Tageszeitungen wurden unter Zuhilfenahme eines Kategoriensystems auf ihr vermitteltes Deutschlandbild hin untersucht. Mit den so gewonnenen Daten wurdenn interessante Befunde ans Licht gebracht.
Kurz gesagt: ‚Die Amerikaner’ erfahren erschreckend wenig über das aktuelle Deutschland, die US-Perspektive dominiert. Sport und Wirtschaft sind Top-Themen im Deutschland-Kontext, Michael Schumacher ist präsenter als alle anderen. Die NS-Zeit ist im Gedächtnis der USA fest verankert. Typisch deutsch bleiben Bier und Bach, interessanter Weise aber meist aus einem inneramerikanischem Zusammenhang heraus.