Anfang des Jahres 2015 sorgte die Parlamentswahl in Griechenland erneut für Aufregung unter den europäischen Partnerländern. Wahlgewinner Alexis Tsipras, Vorsitzender der linksradikalen Partei SYRIZA, schloss sich mit der rechtspopulistischen Partei ANEL zu einer aufsehenerregenden Koalition zusammen. Das Wahlereignis spielte sich jedoch nicht nur auf politischer Ebene ab, sondern wurde auch stark von medialer Seite beobachtet. Die deutsche Berichterstattung wurde dabei immer wieder kritisiert, emotional aufgeheizt und vorwiegend negativ zu sein.
Die Arbeit untersucht, ob in der Berichterstattung der deutschen Tageszeitungen SZ, FAZ und Bild über Griechenland im Zeitraum vier Wochen vor und nach den Parlamentswahlen am 25. Januar 2015 medienpopulistische Elemente nachgewiesen werden können.
Dazu wurde anhand der Definition von Medienpopulismus nach Benjamin Krämer (2014) ein Kategoriensystem als Basis einer quantitativen Inhaltsanalyse entwickelt. Insgesamt wurden so 343 Artikel auf die Dimensionen Volksanrufung, Bildung von Ingroups, Forderung nach Exklusion und Elitenkritik analysiert.
Die Ergebnisse fallen grundsätzlich intuitiv aus und gründen auf dem Unterschied zwischen deutschen Qualitäts- und Boulevardmedien. Während sich SZ und FAZ nur in einzelnen, wenigen Fällen eines medienpopulistischen Stils bedienen, verwendet Bild jedes der vier Elemente deutlich häufiger, was besonders beim Bezug auf das Volk und die Elitenkritik evident wird.
Parteienpopulismus in Europa – Medienpopulismus in Deutschland?
Eine Inhaltsanalyse der deutschen Tageszeitungen Bild, SZ und FAZ zu der Darstellung Griechenlands in der Eurokrise im Zeitraum um die griechischen Parlamentswahlen vom 25. Januar 2015