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Onlinejournalisten – Wer sind sie und wenn ja wie viele?

Die Auswirkungen des Web 2.0 auf das Selbstbild von (politischen) Onlinejournalisten

Onlinenachrichtenportale sind aus der Medienwelt nicht mehr wegzudenken. Das WWW raubt den alten Leitmedien zunehmend ihre Relevanz und schafft einen Rezipienten, der nicht mehr nur passiver Informationsempfänger ist. Nicht zuletzt durch die Ausbreitung des partizipativen Journalismus sehen sich besonders Onlinejournalisten häufig in ihrer Existenz bedroht. Denn „was bitte ist der Journalist von morgen in einer Medienwelt voller Bürgerreporter, Podcaster und Youtube-Filmer, in einer Medienwelt, in denen Beiträge, kaum dass sie erschienen sind, sekundenschnell öffentlich kommentiert und auch korrigiert werden“, fragt Anette Milz nicht zu Unrecht (2009. S. 46)
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, was heutzutage die Aufgabe von Onlinejournalisten ist und welches Selbstverständnis diese vertreten. Dazu wurden Leitfadeninterviews mit fünf Onlinejournalisten, die für das Politikressort zuständig sind, geführt. Ziel war es, Erkenntnisse zu gewinnen, wie onlinespezifische Rahmenbedingungen das Selbstverständnis des Journalisten prägen.
Dabei kam die Arbeit zu dem Schluss, dass nicht nur akteursspezifische Faktoren, sondern vor allem die Redaktion und die jeweiligen Arbeitsbedingungen als systembezogene Determinanten von Bedeutung für die Ausprägung der Rollenbilder sind. Des Weiteren ist eine deutliche Tendenz hin zum Selbstbild des Dienstleisters erkennbar, da sich Journalisten zunehmend in einer Art Servicefunktion für den User sehen.