Das „Web 2.0“ ist in aller Munde: Nach dem Zusammenbruch der New Economy kristallisiert sich nun heraus, was das wirklich Neue am Netz ist, nämlich seine Fähigkeit, Menschen zu verbinden. Die Brieffreundschaften von früher sind Online-Freundschaften gewichen, allein im stillen Kämmerlein steht man in lockerem Kontakt zur ganzen Welt. Online-Communities dienen als Plattformen für alle denkbaren Formen aktiver Kommunikation von der simplen Diskussion bis zum Austausch selbstgedrehter Videoclips. Welche Motive haben User, sich an solchen Online-Communities zu beteiligen?
Mehr als 100 User standen für die qualitative Studie in mehreren Online-Gruppendiskussionen Rede und Antwort über alle Facetten des Lebens in Online-Communities, wobei eine Beschränkung des Feldes auf Online-Diskussionsforen die neuesten Entwicklungen im Community-Bereich wie „Die Lokalisten“, „YouTube“ und „MySpace“ außen vor ließ.
Die Ergebnisse zeigen nahe liegende Motive wie den Wunsch nach Kontakt zu Gleichgesinnten und den Spaß an der Diskussion verschiedener Themen. Doch auch neue Motivdimensionen wie den Wunsch, sich bei der Arbeit allein am PC ab und an der Anwesenheit anderer Menschen zu versichern, oder eine geheime Freude daran, in Diskussionen Recht zu haben sind Gründe, sich täglich wieder einzuloggen. Zudem ermöglichen Online-Communities die Erforschung und Abgrenzung der eigenen Individualität und die Festigung von Identität.