Als qualitative Vorreiterstudie geht die Arbeit der Frage nach, wie Barack Obama und Hillary Clinton in ‚Spiegel‘ und ‚Focus‘ während der Vorwahlkampfphase 2008 dargestellt wurden. Konkret wurde anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse in Erfahrung gebracht, welchen Einfluss das Geschlecht und die Rasse der Kandidaten – kurz: die Zugehörigkeit zu einer politischen Minderheit – auf die Art der Berichterstattung hatten. Hierzu wurde im Vorfeld aus den Erkenntnissen vorangehender Studien zu dieser Thematik ein offener Fragenkatalog entwickelt, hinsichtlich dessen die Berichterstattung untersucht wurde.
Die Analyse förderte sowohl Befunde, die sich mit den Ergebnissen früherer Studien decken, als auch neue Erkenntnisse zutage. So wies die Arbeit, in Übereinstimmung mit vergangenen Untersuchungen, ein weiteres Mal nach, dass das Geschlecht einer weiblichen Kandidatin in den Medien stärker betont wird als dies bei ihrem männlichen Mitstreiter der Fall ist. Im Einklang mit den Resultaten vorausgehender Analysen steht auch der Befund, dass die Hautfarbe des schwarzen Kandidaten Barack Obama in nahezu allen Berichten erwähnt wurde, während die Ethnizität der weißen Politikerin Hillary Clinton vollkommen ignoriert wurde. Anders als in früheren Studien fixierten sich die Journalisten jedoch nicht auf das Aussehen der Senatorin. Zudem wurden Hillary Clinton unerwarteterweise eher männliche Eigenschaften und Barack Obama eher weibliche Attribute zugesprochen.
„Nur darum geht es noch in den kommenden Wochen, Frau oder Schwarzer“
– Eine inhaltsanalytische Untersuchung der Darstellung Barack Obamas und Hillary Clintons in 'Spiegel' und 'Focus' während des Präsidentschaftsvorwahlkampfes 2008