Weltweit sterben jährlich 703.000 Menschen an Suizid. Somit sterben mehr Menschen an Suizid als an Malaria, HIV/AIDS, Brustkrebs oder Krieg und Mord. Da andere natürliche Todesursachen bei Jugendlichen im Gegensatz zu Suiziden eine eher geringe Rolle spielen, ist die Suizidforschung vor allem bei jugendlichen Personen von Bedeutung.
Studien zu den kommunikationswissenschaftlichen Einflüssen auf Suizidalität von jugendlichen Rezipient*innen der Serie „13 Reasons Why“ belegen bereits verschiedene Wirkungen. Jedoch fehlt es bisher an Untersuchungen zu möglichen Einflüssen der psychologischen Interpersonal Theory of Suicide auf die jugendlichen Rezipient*innen. Für die Suizidprävention auf medialer, psychologischer und gesellschaftlicher Ebene ist es also sinnvoll, eine Verknüpfung der kommunikationswissenschaftlichen mit der psychologischen Suizidforschung herzustellen und diese zu untersuchen. Das Ziel dieser Bachelorarbeit ist es herauszufinden, inwieweit der kommunikationswissenschaftliche Werther- und Papageno-Effekt und die psychologische Theorie der Interpersonal Theory of Suicide und dessen Verknüpfung Einflüsse auf suizidales Verhalten bei jugendlichen Rezipient*innen der Netflix-Serie „13 Reasons Why“ haben. Die dazugehörige Forschungsfrage lautet demnach: „Welche Einflüsse hat das Rezipieren der Serie „13 Reasons Why“ auf Suizidalität von Jugendlichen mit Hinblick auf kommunikationswissenschaftliche und psychologische Suizidforschung und deren Verknüpfung?“
Für die Beantwortung der Forschungsfrage wurde eine systematische Untersuchung vorhandener, literarischer wissenschaftlicher Erkenntnisse durchgeführt und auf Grundlage des vorhandenen Wissens erstmalig Zusammenhänge zwischen den kommunikationswissenschaftlichen Effekten und der psychologischen Theorie geschlossen. Zudem wurde, auf Grundlage der vorhandenen Kenntnisse, die psychologische Suizidforschung erstmalig in Bezug zur Serie „13 Reasons Why“ untersucht und mit der kommunikationswissenschaftlichen Suizidforschung verbunden.
Die Ergebnisse haben gezeigt, dass der Einfluss der Serie auf jugendliche Rezipient*innen präventive sprich hemmende, wie auch enthemmende Wirkung haben kann. Besonders psychisch labile Jugendliche, die der Hauptfigur Hannah Baker demographisch und in Hinsicht auf das Vorhandensein der IPTS-Konstrukte ähneln, sind am stärksten davon betroffen, suizidale Gedankengänge aufzubauen, zu verstärken oder auch suizidale Handlungen zu begehen. Die sozial-kognitive Lerntheorie kann durch das Rezipieren erreichen, dass die Fähigkeit zum Suizid steigt. Zukünftige Forschungen sollten sich darauf konzentrieren, die psychologische Suizidforschung empirisch in Hinsicht auf mögliche suizidale Folgen für jugendliche Rezipient*innen zu ermitteln. Außerdem sollten zukünftig die Zusammenhänge der psychologischen und der kommunikationswissenschaftlichen Suizidforschung untersucht werden, um neuartige Erkenntnisse für die Suizidforschung- und Prävention zu gewinnen.
„No one knows for certain how much impact they have on the lives of other people“:
Analyse kommunikationswissenschaftlicher und psychologischer Einflüsse auf suizidales Verhalten von Jugendlichen nach Rezeption der Netflix-Serie „13 Reasons Why“