Das aktuellste Bild über den journalistischen Berufsstand zeichnet die im Oktober 2006 erschienene, repräsentative Journalismus-Studie von Siegfried Weischenberg, Armin Scholl und Maja Malik. Doch in ihr sowie auch in anderen Studien bleibt der religiöse Hintergrund der Journalisten unerwähnt. Nicht einmal die Konfessionszugehörigkeit wird abgefragt.
In dieser Arbeit wurden mittels einer standardisierten Befragung katholische Journalisten, die Mitglieder der „Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands“ (GKP) sind, zu ihrem Selbstverständnis befragt, und ihr Rollenbild wurde mit dem des Durchschnittsjournalisten, wie er in der Studie „Journalismus in Deutschland“ beschrieben wird, verglichen. Außerdem wurde die Frage erörtert, inwiefern die GKP-Mitglieder die Erwartungen der katholischen Kirche an katholische Journalisten erfüllen.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich die Befragten in erster Linie als Journalisten verstehen, deren Lebensgrundlage zwar der katholische Glauben darstellt, deren journalistischer Gradmesser jedoch gleichzeitig das Zielpublikum ist. Den Befragten zufolge erwartet dieses Zielpublikum Informationen und keine intentionale Beeinflussung, da dies weder dem Ansehen des Journalismus noch der katholischen Kirche zugute käme. Insgesamt scheint es angebracht, die Bezeichnung „katholischer Journalist“ in einen offeneren Terminus umzuwandeln und vorzugsweise von katholisch geprägten Journalisten zu sprechen.
Neutraler Vermittler, Ratgeber, Missionar?
Selbstverständnis und Rollenbild katholischer Journalisten in Deutschland