Ein Aspekt journalistischen Wandels ist das Aufkommen von Gratiszeitungen und Kompaktzeitungen – Zeitungen, die auf die Infrastruktur eines Mutterblattes zurückgreifen, aber ein anderes Publikum erreichen sollen. Obwohl in den Niederlanden bereits seit 1999 zwei erfolgreiche Gratiszeitungen existieren, erreichten 2007 zwei neue Gratiszeitungen sofort ähnliche Auflagen. Seit 2006 erscheint zudem eine Kompaktzeitung mit beachtlicher Auflage.
Ausgehend von der Diskrepanz zwischen dem Schrumpfen des Zeitungsmarktes und dem Erfolg der drei Neugründungen untersucht die explorative Fallstudie deren publizistische Konzepte und Abgrenzungsbemühungen, wobei der Blick auch auf Anzeichen für allgemeinen journalistischen Wandel gerichtet wird. Auf der Grundlage von Leitfadeninterviews wird dargestellt, dass die untersuchten Medien journalistische Programme verwenden, die von denen traditioneller Medien abweichen. Mehr Bild, mehr Hintergrund, abnehmende Bedeutung von Aktualität, thematische Offenheit und andere Selektionskriterien sind herausragende Merkmale. Die Zeitungen erfüllen andere Funktionen für die Rezipienten, sodass vom neuen Zeitungstyp der magazinartigen Zeitung, die sich gestalterisch und inhaltlich der Zeitschrift annähert, gesprochen werden kann.
Damit führt die Arbeit Studien über Gratiszeitungen, Kompaktzeitungen und das Tabloidformat zusammen und erweitert sie durch das Aufzeigen von Veränderungen und Neuerungen, die die drei untersuchten Zeitungen verkörpern.
Neue Zeitungen für neue Leser
Profile, Konzepte, Programme der niederländischen Zeitungen nrc.next, De Pers und DAG