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Neue Paradigmen in der Filmgeschichtsschreibung

Viele traditionelle Standardwerke der Filmgeschichte lesen sich wie Chronologien großer Filmschaffender und ihrer Werke. Das Erschließen von größeren Themenkomplexen findet meist keinen Raum. Die Arbeit geht der Frage nach, in welcher Form in der Filmgeschichtsschreibung ein theoretischer und methodischer Paradigmenwechsel in Abgrenzung zu der traditionellen Arbeitsweise stattgefunden hat.
Im Theorieteil wird nach einer Verortung der Filmgeschichtsschreibung in den Film- und Nachbarwissenschaften der um 1960 eingeleitete Paradigmenwechsel anhand von Gegensatzpaaren wie ‚wissenschaftlich‘ versus ’nicht-wissenschaftlich‘ oder ’non-linear‘ versus ‚linear‘ beschrieben. Im Anschluss werden vier ausgewählte Ansätze der neueren Filmgeschichtsschreibung erläutert.
Der empirische Teil besteht aus einer Dokumentenanalyse von fünf österreichischen Filmgeschichtsbüchern, die auf das ihnen zugrunde liegende Paradigma untersucht werden. Außerdem wird analysiert, ob die Autoren den eigenen Ansprüchen gerecht werden, und wie sich die einzelnen Bücher inhaltlich und methodisch voneinander unterscheiden.
Abschließend kann festgestellt werden, dass es anstelle eines einzigen Paradigmas heute ein Nebeneinander verschiedener, meist kulturgeschichtlicher Paradigmen gibt, aus denen der Forscher das seinem Untersuchungsgegenstand entsprechende auswählt. Dadurch sind innovative und komplexe Ansätze und Umsetzungen möglich.