transfer 22(3) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Negative Framing im politischen Wettbewerb

Vom verunsichernden Effekt des negative Framing auf die Einstellung unter Berücksichtigung des Kognitionsbedürfnisses

Ausgehend von Negative Campaigning verfolgte diese Arbeit das Ziel, die nicht-intendierten Auswirkungen von negative Framing auf die Einstellungen der Rezipienten zu untersuchen. Dabei wurde negative Framing als die Abwertung parteifremder Problemdeutungen definiert. Der Fokus des oft vernachlässigten Framings liegt somit auf den Problemdefinitionen der politischen Akteure und nicht primär auf Personenangriffen, wodurch eine umfassendere Analyse negativer Kampagnen in ihrer Ganzheit möglich wird. Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurde ein Online-Experiment durchgeführt. Die Probanden wurden zufällig drei Bedingungen zugeteilt, welche die unterschiedlichen Arten des Framings in Form von Zeitungsartikeln abbilden sollten, nämlich negative Framing, positive Framing und positive/negative Framing. Somit bildete die Art des Framings die unabhängige Variable, während die Einstellungssicherheit die abhängige Variable darstellte. Die Ergebnisse zeigten, dass negative Framing zu einer tieferen Einstellungssicherheit als die anderen zwei Framing-Bedingungen führt. Diese Befunde suggerieren, dass negative Framing einen verunsichernden und demzufolge nicht-intendierten Effekt auf die Rezipienten ausübt. Trotz der steigenden Parteipolarisierung erscheint im Schweizer Kontext positive Framing – die Nahelegung lediglich parteieigener Argumente – vielversprechender. Weitere Forschung sollte auf die langfristigen Auswirkungen von negative Framing auf die Demokratiequalität eingehen.