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Nationalsozialistische Propaganda in Bezug auf Menschen mit Behinderung

Eine Analyse anhand von Schulbüchern aus den Jahren 1933 - 1945

Die Propaganda im Dritten Reich war allgegenwärtig, und so verkam auch das Schulbuch vom Werkzeug der Wissensvermittlung zu einem Bestandteil der Manipulationskette.
Zielsetzung dieser Diplomarbeit war es, die Propaganda in Schulbüchern aufzudecken und zu analysieren. Als spezielles Thema wurde die Rassenhygiene, welche in der Zeit des Nationalsozialismus von größter Bedeutung war, herangezogen. Wie war es möglich, Schüler von der Richtigkeit von Zwangssterilisationen oder der ‚Euthanasie‘ zu überzeugen?
Um eine Basis für die wissenschaftliche Auseinandersetzung zu schaffen, werden eingangs die sozialen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen erörtert. Für die Analyse der Schulbücher wurde die qualitative Inhaltsanalyse gewählt. Erstaunliches Ergebnis dieser Untersuchung war, dass in allen drei untersuchten Fächern (Deutsch, Mathematik, Biologie), die sich durch ihren Aufbau und die Zielsetzung stark voneinander unterscheiden, dieselben propagandistischen Methoden angewandt wurden. Emotionen wurden erzeugt, Wiederholungen, Fragen und Befehle kamen zur Anwendung, aber auch Spiele und Visualisierungen waren wichtige Bestandteile zur Gleichschaltung der Kinder. Das fehlende wissenschaftliche Fundament wurde oftmals durch Statistiken und Diagramme, sowie durch Beobachtungen und Versuche ersetzt. Vorrangiges Ziel war es, Hass und Abscheu gegenüber Menschen mit Behinderung, Achtung vor den Ahnen und Verantwortungsgefühl gegenüber dem Volk und den Nachkommen zu wecken.