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Nachrichtenwerte in einer neuen Medienlandschaft

Eine Untersuchung von Nachrichtenselektion am Beispiel der Print- und Online-Berichterstattung zur Nationalratswahl 2017

Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Nachrichtenwerten nach Galtung und Ruge und analysiert, ob diese auf neue Medien anwendbar sind. Dafür wurde ein Vergleich zwischen den innenpolitischen Berichterstattungen in den Printausgaben und Onlineauftritten von sowohl einer Qualitätszeitung als auch einer Boulevardzeitung durchgeführt. Als Beispiele wurden die Qualitätszeitung Presse und die Boulevardzeitung Heute verwendet. Es wurden 2 verschiedene Zeiträume ausgewählt, der Monat vor der österreichischen Nationalratswahl 2017 und der März 2017, der zwischen größeren innenpolitischen Ereignissen lag. Basierend auf dem Modell des Framings wurde untersucht, wie oft die 5 Faktoren Negativität, Eindeutigkeit, Überraschung, Konflikt und Personalisierung verwendet wurden. Es wurden Vergleiche der Nachrichtenselektion zwischen 2 medialen Formen, journalistischen Ausrichtungen und Zeiträumen durchgeführt. Es hat sich herausgestellt, dass 4 der 5 ausgewählten Kriterien in der Berichterstattung öfter nicht verwendet wurden, allerdings fanden sie alle Verwendung. Die Verwendung von Nachrichtenfaktoren hat sich sowohl im Vergleich zwischen Printausgaben und Onlineauftritten als auch zwischen den beiden Zeitungen als unterschiedlich intensiv herausgestellt. Auch bei der Selektion in den beiden Zeiträumen gab es gemischte Ergebnisse. Die Onlineauftritte erwiesen sich als inhaltlich relativ eigenständig, nutzen jedoch noch nicht alle medialen Möglichkeiten, die ihnen zur Verfügung stehen.