Viele Menschen nutzen täglich Fernsehnachrichten, um sich zu informieren; für Rundfunkunternehmen ein Format mit großer gesellschaftlicher Verantwortung, aber auch ein glaubwürdiges und reichweitenstarkes Format zur Eigenwerbung durch redaktionelle Verweise. Das Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über den Einsatz von redaktionellen Verweisen in deutschen Hauptnachrichten zu erlangen, mögliche Unterschiede bei der Verwendung zu analysieren und die Befunde im Kontext der Nachrichtenwerttheorie zu interpretieren. Die Ergebnisse, die mittels quantitativer Inhaltsanalyse anhand der Hauptnachrichtensendungen „Tagesschau“, „heute“, „RTL Aktuell“, „Newstime“, „RTL II News“ und „MDR aktuell“ aus dem Monat Mai 2014 erhoben wurden, zeigen, dass red. Verw. meistens in Form von Moderationshinweisen und seltener als werblich-selbstthematisierende Beiträge eingesetzt werden. Im Rahmen der Nachrichtenwerttheorie konnten die Nachrichtenfaktoren Prominenz, Personalisierung, Faktizität, bildliche Darstellung von Emotionen und Visualität nachgewiesen werden. Zusammen mit den meist geringen Nachrichtenwerten wurde das Finalmodell der Nachrichtenwerttheorie auch hier bestätigt. Die Ergebnisse deuten aufgrund der geringen Anzahl werblich-selbstthematisierender Beiträge darauf hin, dass Hauptnachrichten (noch) nicht als Werbeträger eingesetzt werden; eine erkennbare Werbestrategie fehlt. Bei den Verweisen deuten sowohl die inhaltliche als auch die zeitliche Verwendung auf mögliche Strategien hin.
Nachrichten in eigener Sache – redaktionelle Verweise in deutschen Hauptnachrichtensendungen
Eine explorative Studie am Beispiel von ARD, ZDF, RTL, ProSieben, RTL II und MDR