2018 konnten in der EU für Lebensmittel und Getränke mehr als 1,13 Billionen Verpackungen verzeichnet werden, bei denen es sich hauptsächlich um Plastikverpackungen handelte. Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und darüber die Konsumenten*innen fungieren als zwei wesentliche Abnehmer. Auf Grundlage dieses Umstandes beleuchtet diese Arbeit das Wechselspiel beider Akteure im Bereich eines nachhaltigen Konsumverhaltens.
Mittels einer quantitativen Online-Umfrage wurde untersucht, in welchem Maße der deutsche LEH in der Rolle des ‚Ökologischen Gatekeepers‘ von den Konsumenten*innen wahrgenommen wird. Der Fokus richtete sich innerhalb der Forschung auf die Maßnahmen des LEHs, die mithilfe des Kommunikationsinstruments der Consumer’s Social Responsibility (CnSR) gestaltet wurden, welche sich proaktiv an das Verantwortungsbewusstsein der Konsumenten*innen richtet und zum Kauf umweltverträglicher Produkte aufrufen. Auf Grundlage der Einstellungs- und Verhaltensmodelle des Needs-Opportunities-Abilities model (NOA) und dem Elaboration-Likelihood model (ELM), bildete die Zielgröße die Einstellung der Umfrageteilnehmer*innen zum Thema eines plastikreduziertem Konsumverhaltens. Die individuellen persönlichen Faktoren, wie das Umweltbewusstsein und die infrastrukturellen Beschaffenheiten des LEHs waren die zu untersuchenden Stellgrößen.
Die Ergebnisse zeigten, dass umso stärker das Umweltbewusstsein der Umfrageteilnehmer*innen ausfiel, desto häufiger wurden umweltverträgliche Produkte gekauft. Dem LEH wird mehrheitlich zugetraut Lösungen bezüglich bestehender Umweltproblematiken zu finden – so auch in der Reduzierung von Plastikmüll. Das Instrument der CnSR-Kommunikation ermöglicht es als aufklärende Instanz zu handeln und bietet erste Ansätze, um eine flächendeckende Bewusstseinsentwicklung beim Verbraucher entstehen zu lassen. Dennoch zeigte die Umfrage, dass sich noch mehr Engagement seitens des Handels gewünscht wird. Dazu bedarf es tiefergehende Forschungen für dieses Kommunikationsinstrument.