Die Diskussion um die Auswirkungen des Internet auf soziale Beziehungen und Identitäten von Jugendlichen erhält vor allem durch die Möglichkeiten der Interaktion im Social Web einen neuen Anstoß. Die vorliegende Arbeit untersucht am Beispiel von MySpace mögliche Funktionen von Social-Networking-Sites für das Beziehungs- und Identitätsmanagement seiner NutzerInnen. Auf der Basis des Uses-and-Gratifications-Ansatzes werden Annahmen zu gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, sozialen Beziehungen und Identitätskonzepten auf die Nutzung von Social-Networking-Sites bezogen. Die Befragung von zehn Personen im Alter von 22 bis 29 Jahren mittels qualitativen, leitfadengestützten Interviews und die inhaltsanalytische Beschreibung der Funktionalitäten von MySpace zeigen, dass MySpace bei allen Befragten fester Bestandteil des Alltags ist. Hauptsächliche Nutzungsmotive sind Zeitvertreib, Beziehungspflege und Informationssuche, während Selbstdarstellung für die befragten Jugendlichen nicht im Mittelpunkt steht. Weiters wurde festgestellt, dass die Nutzung von MySpace bei den InterviewpartnerInnen im Laufe der Zeit abnahm und Facebook an die Stelle der meist genutzten Social-Networking-Site gerückt ist. Aus diesem Grund scheint es für die weitere Forschung interessant, durch Befragungen über mehrere Wellen hinweg auch die Beweggründe für die An- und Abwahl unterschiedlicher Social-Web-Anwendungen im Zusammenhang mit sich verändernden Lebenszusammenhängen zu untersuchen.
MySpace als Paralleluniversum sozialer Beziehungen
Beziehungs- und Identitätsmanagement durch Social-Networking-Sites