Nach spektakulären Gewalttaten wie dem Amoklauf in Winnenden keimt immer wieder die Diskussion über Mediengewalt auf. In solchen Auseinandersetzungen versucht man Erklärungen für diese Gewaltakte zu finden. Anstatt nach den Gründen zu fragen, warum Menschen violente Medieninhalte nutzen und was diese für sie attraktiv macht, dreht sich die Debatte fast ausschließlich um Wirkungen.
Bei der Diskussion um Mediengewalt ist die Erforschung der Motive aber von essentieller Bedeutung. Denn erst wenn die Gründe klar sind, warum violente Medieninhalte genutzt werden, kann man gezielter Wirkungen analysieren und Präventionsmaßnahmen erstellen.
Obwohl es noch relativ wenig Forschung auf diesem Gebiet gibt, versucht diese Arbeit die aussagekräftigsten Theorien zum Thema Nutzungsmotive von Mediengewalt zusammenzufassen.
Zunächst wird darauf eingegangen, warum Menschen überhaupt von Gewalt fasziniert sind. Hier werden Theorien aus anderen Disziplinen vorgestellt und anschließend auf die Medien übertragen. Erklärungen liefern dabei z. B. evolutionstheoretische Ansätze oder das Sensation Seeking. Der zweite Teil spitzt die Frage der Arbeit zu, indem Theorien und Ergebnisse, die sich explizit auf Mediengewalt und/oder auf die Kommunikationswissenschaft beziehen, genauer beleuchtet werden. Motive hierfür sind z. B. Spaß, Angst oder Aggression. Die Arbeit zeigt, dass trotz der gesellschaftlichen Relevanz des Themas die Wissenschaft von einer allumfassenden Theorie noch weit entfernt ist.