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Mitagessen mit Moderator

Zum Zusammenhang von Zeitbudget, Tagesablauf und Parallelnutzung des Fernsehens

Dass der Hörfunk vornehmlich als Begleitmedium genutzt wird, zeigen Studien seit geraumer Zeit. In dieser Arbeit gilt das Interesse dem Fernsehen als Begleitmedium. Die Betrachtung von Parallelnutzung – als Fernsehnutzung, die von weiteren Tätigkeiten begleitet wird – erfolgt anhand zeitlicher Aspekte. Zeitbudgetforschung, Freizeitkonzepte und Fakten zur Zeitverwendung stellen die Eckpunkte zur wissenschaftlichen Einordnung des Phänomens dar. Im empirischen Teil werden Ausmaß und temporale Strukturen der Parallelnutzung des Fernsehens in Zusammenhang mit dem Zeitbudget und soziodemographischen Faktoren der Nutzer untersucht. Im Gegensatz zu bisheriger Forschung wird explizit eine Verbindung zwischen Parallelnutzung als einer Erscheinung von Zeitverwendung und frei verfügbarer Zeit hergestellt.
Als Grundlage der empirischen Untersuchung dienen Daten der Media Analyse 2000, die Mediennutzung und eine Fülle weiterer Tätigkeiten im Tagesablauf sowie soziodemographische Merkmale erfasst.
Die Zeitbudgets von Parallelnutzern und Zuschauern, die nicht nebenbei sehen, unterscheiden sich enorm. In den Ergebnissen offenbart sich ein Zusammenhang zwischen Parallelnutzung als Strategie, Zeit zu komprimieren und dem Ausmaß der Freizeit. Die Resultate sprechen für die Annahme, dass Parallelnutzer neben der Fernsehnutzung weitere Tätigkeiten ausführen, um der Zeitnot entgegenzuwirken.