Diese Arbeit setzt sich mit dem Verhältnis von Medien und Migration, speziell im Bereich der politischen Teilhabe, auseinander. Wie behandeln Medien Migrant_innen in der Politik, welche Bedeutungen und Rollenbilder messen sie ihnen bei, wann und wie thematisieren sie sie? Im Mittelpunkt stand dabei ein aktuelles Fallbeispiel: die Berichterstattung im Vorfeld der Bundestagswahl 2013 über den SPD-Kandidaten Karamba Diaby, geboren im Senegal, wohnhaft in Halle an der Saale seit knapp 30 Jahren.
Es wurde einerseits untersucht, inwiefern sich personalisierte Darstellungen des Kandidaten auf unpolitische Eigenschaften, insbesondere auf seinen Migrationshintergrund, beziehen. Andererseits stand im Fokus, ob und wie Diaby als „Anderer“ konstruiert wird und rassistische Tendenzen in der Berichterstattung zum Ausdruck kommen. Zur Beantwortung dieser Fragen wurde eine qualitative Inhaltsanalyse durchgeführt.
In den Artikeln fand sich im Allgemeinen eine Tendenz zur exotisierenden Darstellung Diabys, die in überregionalen Tageszeitungen stärker ausgeprägt ist als in regionalen. In diesen wird Diaby mehrfach als „anders“ konstruiert: als Schwarzer und als Ostdeutscher. Im Gegensatz dazu schließen lokale Berichte Diaby in eine regionale Gruppe ein; er wird als Teil des „Wir“ konstruiert. Doch auch in der bewussten Abkehr der Interpretation Diabys als „Exot“ bedienen sie diese Sichtweise. Das Thema Rassismus als solches, seine Ursachen und Folgen, wird in keinem der Berichte diskutiert.
„Mit Karamba in den Bundestag“
Eine Einzelfallstudie zur medialen Darstellung von Politiker_innen mit Migrationshintergrund