Laboruntersuchungen haben gezeigt, dass Bilder, insbesondere Gesichter, hohe Aufmerksamkeitswerte haben. Geprüft wurde, wie schnell Gesichter erkannt werden und auf welche Informationen sich der Blick richtet. Je schneller die Reaktion, desto höher das Aufmerksamkeitspotential des Stimulus. Hier soll nun die Betrachtungsdauer zur Operationalisierung von Aufmerksamkeit verwendet werden.
Im Mittelpunkt der experimentellen Felduntersuchung zu Mimik auf Pressefotos steht die Frage, welche Gesichtsausdrücke auf Pressefotos am längsten betrachtet und welche dieser Bilder als (un-)interessant bewertet werden. Die Auswahl der Stimuli erfolgte auf Grundlage einer Bildanalyse mit dem Facial Action Coding System. 100 Studierende sahen in Einzelversuchen auf einem Laptop bereits veröffentlichte Pressefotos von Gesichtern unbekannter Personen. Die Betrachtungszeiten wurden millisekundengenau gemessen. Per Tastendruck bestimmten die Teilnehmer, wie viel Zeit sie der visuellen Information widmen. Anschließend sollten sie die (un-)interessantesten Fotos zunächst nennen und dann auf Bildkarten auswählen. Die zentralen Ergebnisse bestätigen die bisherigen Befunde des besonderen Aufmerksamkeitspotentials negativer Mimik. Emotionale Gesichtausdrücke, v.a. negative, werden signifikant länger betrachtet als neutrale Mimik. Bilder mit Trauer- und Ärger-Mimik werden häufiger als interessant, neutrale und freudige Gesichter signifikant häufiger als uninteressant beurteilt.
Mimik auf Pressefotos
Eine experimentelle Felduntersuchung zum Einfluss von emotionalen und neutralen Gesichtsausdrücken auf die Aufmerksamkeit und das Interesse von Rezipienten