In der Arbeit wurde der Frage nachgegangen, ob es Unterschiede in der Berichterstattung über die beiden Kanzlerkandidaten Schulz und Merkel vor der Bundestagswahl 2017 gegeben hat. Zu diesem Zweck wurde eine quantitative Inhaltsanalyse von Artikeln der vier Tageszeitungen SZ, FAZ, Die Welt sowie Bild, hinsichtlich der Kategorien Umfang, Visualisierung, Authentizität, thematischer Kontext sowie Bewertung, durchgeführt, die zwischen 23.01.17 und 23.04.17 veröffentlicht wurden. In dieser Zeit erlebten die SPD und ihr Kandidat zunächst einen kurzen Umfrageauf-, dann einen Abschwung, der bis zur Bundestagswahl anhielt und wodurch die Wahl besonders wurde.
Die Auswertung ergab, dass Merkel nur in Teilen von ihrem Amtsstatus profitieren konnte. Über sie wurde zwar häufiger, über ihren Herausforderer aber ausführlicher berichtet. Gleiches zeigte sich auch bei der Authentizität. Merkel kam öfter, Schulz ausführlicher zu Wort. Beim thematischen Kontext konnte Merkel zudem punkten: Während sie mehrere politische Sachthemen besetzte konnte, wurde über Schulz vor allem im Zusammenhang mit der Wahl berichtet. Er schien also inhaltsleer. Seine Bewertung in der Berichterstattung fiel zudem negativ aus, Merkel wurde dagegen positiv beurteilt. Die intensivere Auseinandersetzung mit seiner Person konnte Schulz also nicht für sein Image nutzen. Vielmehr zeigte sich, dass die negative Berichterstattung über ihn möglicherweise auch Grund für die sinkenden Umfragewerte gewesen sein könnte.