Silvio Berlusconi, der reichste Mann Italiens, unterlag bei den Parlamentswahlen 2006 seinem Herausforderer Romano Prodi nur haarscharf. Dennoch kann er in einem Land, dessen öffentliche Meinung vor allem durch das Fernsehen bestimmt wird, auf eine geballte Medienmacht zurückgreifen. Doch wie entstand die politische Einflussnahme auf das italienische Mediensystem? Der Schwerpunkt der Arbeit beruht auf einer retrospektiven Analyse des seit Jahrzehnten in Italien etablierten komplexen Netzwerkes aus Medien und Politik. Es wird gezeigt, dass politische Einflussnahme auf die Medien keineswegs eine Erfindung Berlusconis ist. Ihre Wurzeln liegen wesentlich tiefer. In Form einer chronologisch-deskriptiven Studie wird die Entwicklung des modernen italienischen Journalismus von seinen Anfängen im 19. Jahrhundert bis zum September 2006 dargestellt. Durch die Auswertung von über 300 italienischen Fachpublikationen und die Befragung italienischer Medien- und Politikexperten wird Italiens Medienlandschaft von innen durchleuchtet. In diesem Kontext wird Berlusconis Aufstieg zum Medienmogul und Ministerpräsidenten Italiens vor dem gesellschaftspolitischen Hintergrund skizziert sowie Berlusconis Instrumentalisierungsversuche der Medien für seine politischen Zwecke entlarvt.
Wesentliche Teile der Arbeit wurden unter dem Titel „Arrivederci Berlusconi – Medienpolitische Verflechtungen in Italien seit 1945“ 2006 im UVK-Verlag veröffentlicht, eine ergänzende Publikation „Medien – Politik – Demokratie. Eine interkulturelle Perspektive“ erscheint in Kürze im Traugott Bautz Verlag.
Medienpolitische Verflechtungen in Italien seit 1945
Entwicklungslinien, Akteure, Konfliktfelder