Im Wintersemester 2005/06 gibt es in Deutschland fast 250.000 ausländische Studierende. Diese große Gruppe findet jedoch kaum Erwähnung in der Öffentlichkeit, obwohl die Internationalisierung des Studiums oft thematisiert wird.
Mit dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, wie ausländische Studierende in der Bundesrepublik leben, unter der besonderen Berücksichtigung ihrer Mediennutzung, weil sie sich dadurch von der Außenwelt abschotten können. In Leitfadeninterviews mit 18 Studierenden aus 18 verschiedenen Ländern, die einen Abschluss in Göttingen anstreben, werden ihre Vorgeschichte, die Medienausstattung, -nutzungsmuster und -bewertung sowie ihr direktes Umfeld in Göttingen erfasst. Daraufhin werden die Interviews zunächst nach formalen Kriterien gruppiert (höchster Bildungsgrad inner- oder außerhalb Deutschlands), zusammengefasst und die Gemeinsamkeiten werden erarbeitet.
Es stellt sich heraus, dass die Mediennutzung und die Präferenzen nur durch zwei Variablen gut erklärt werden: Das Geschlecht und das Alter. Bei der abschließenden Typisierung ergeben sich sechs Typen je nach meistgenutztem Medium, Interessen und Medienkompetenzen (erfasst in neun Kategorien): Der Klassische (politisch interessierte Zeitungsleser), der Moderne (politisch interessierte Internetnutzer), der Unpolitische (größte Gruppe), der Studentemigrant, der Klassisch-Moderne, der Neutrale. Insgesamt erweisen sich die ausländischen Studierenden als „Weltbürger“, die nicht an ein bestimmtes Land gebunden sind.