transfer 13(4) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Mediennutzung, psychosoziale Dispositionen und Kontaktgestaltung

Eine empirische Untersuchung von Jugendlichen im Alter von 10 bis 14 Jahren

Häufig wird kritisiert, dass junge Menschen zu viel fernsehen. Nur selten wird danach gefragt, welche Bedürfnisse dazu führen, dass sie sich dem Fernsehen und anderen Medien zuwenden. Diesen Nutzungsmotiven wird in dieser Arbeit auf den Grund gegangen.
Aufgrund der Tatsache, dass nur ein Teil der Bedürfnisse, die durch Medien befriedigt werden, bewusst ist, werden Motivkataloge in der Tradition des Uses and Gratifications-Ansatzes durch sog. „Zuwendungsdispositionen“ ergänzt.
Die Studie befasst sich u.a. mit folgenden Fragestellungen:
1) Wie wirken sich Einsamkeit und Kontakthemmungen auf die Internetkommunikation aus?
2) Welche Rolle spielt die parasoziale Interaktion bei einsamen und kontaktscheuen Jugendlichen?
3) Wie wirken sich Empathie, Gewaltdisposition usw. auf die Genrepräferenzen von Heranwachsenden aus?
4) Welche Unterschiede bestehen zwischen Hauptschülern und Gymnasiasten hinsichtlich der Zugangsmöglichkeiten zum Medium Internet sowie der Fernseh- und Internetnutzungsdauer?
Mithilfe der Methode des Fragebogens wurde das Fernseh- und Internetnutzungsverhalten von 10- bis 14-Jährigen abgefragt.
Die Untersuchung ergab, dass das Internet v.a. einsamen Jugendlichen als Plattform dient, um neue Menschen kennen zu lernen. Zwischen Einsamkeit bzw. Kontakthemmungen und dem Motiv der parasozialen Interaktion konnten zwar keine signifikanten Zusammenhänge nachgewiesen werden, es besteht jedoch eine Tendenz in diese Richtung.