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Mediennutzung, Ideologie und Politische Partizipation

Eine clusteranalytische Untersuchung politischer Partizipationsmuster hinsichtlich Mediennutzung, politischer Wirksamkeit und politischer Orientierung

Viele Menschen nutzen politische Proteste, um ihren Überzeugungen Aufmerksamkeit und Verhör zu schaffen. In Zeiten von politischen Krisen findet politische Partizipation und Teilhabe in funktionierenden Demokratien jedoch nicht nur im Zuge von Protest und Demonstration statt, sondern kann auch auf interpersonaler oder rezeptiver Ebene, oder im (digitalen) medialen Raum vollzogen werden. Neue Partizipationsmethoden und -herangehensweisen verändern bestehende Strukturen von politischer Teilhabe. Während viele wissenschaftliche Ansätze einzelne Partizipationseffekte und -beobachtungen betrachten und einen wichtigen Teil zur Erweiterung des Verständnisses von Stereotypen und Eigenschaften leisten, wird seltener ein Blick auf die Gesamtheit der Partizipationsmuster gelegt, um Strukturen zu entdecken, die Mediennutzung, Partizipation und soziodemographische Merkmale von Partizipierenden in Verbindung zueinander bringt.

In diesem Zuge wurde ergründet, ob und inwiefern sich politische Partizipationstypen finden lassen und welche Eigenschaften diese hinsichtlich Mediennutzung, politischer Wirksamkeit, Soziodemographie und politischer Orientierung vorweisen. Dazu wurde eine Sekundäranalyse von Daten zur „Politischen Kommunikation und Partizipation in Deutschland“ durchgeführt. Die Befragung beabsichtigt eine repräsentative Abbildung der deutschsprachigen Wohnbevölkerung der Bundesrepublik Deutschland bezüglich ihrer Einstellung zu Partizipationsthematiken (Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft, 2020).

Mittels vorgeschalteter Faktorenanalyse zur strukturierenden Indexbildung und Clusteranalyse konnten fünf Partizipationstypen identifiziert werden, die sich hinsichtlich ihrer Nachrichtennutzungsmuster, Partizipationsmuster und Überzeugungen in ihrer politischen Wirksamkeit unterscheiden: „die klassischen, politisch Grundständigen“, „die unbeteiligten, politisch Uninteressierten“, „die digitalen, politisch Partizipierenden“, „die nachrichtenuninteressierten, politisch Verdrossenen“ und „die partizipationsarmen, Nachrichtenkonsumierenden“. Herausgestochen sind vor allem „die digitalen, politisch Partizipierenden“ als jüngstes und politisch linkstes Cluster, „die nachrichtenuninteressierten, politisch Verdrossenen“ als politisch rechtestes und eher geringverdienendes Cluster sowie „die unbeteiligten, politisch Uninteressierten“, die sich in allen aktiven Variablen unterdurchschnittlich positionieren und gleichzeitig das einzige Cluster ist, dass mehrheitlich aus weiblichen Personen besteht.

Die fünf Partizipationstypen sprechen für ein multidirektionales Verhältnis von Nachrichtennutzung und Partizipation, das sich nicht nur durch einzelne kausale Zusammenhänge zwischen der Art und Weise wie Menschen sich medial, partizipativ oder politisch verhalten, erklären lässt. Unabdingbar ist die Miteinbeziehung zusätzlicher Faktoren, wie soziodemographische Merkmale oder Einstellungen politischer Orientierung, die als Erklärungsgrößen für die multidirektionalen Zusammenhänge der politischen Partizipationstypen dienen können.