Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Medienkritik an etablierten Medien seitens rechter Alternativmedien empirisch zu untersuchen. Exemplarisch wurde die Medienberichterstattung der Wochenzeitung „Junge Freiheit“ (JF) und des Internetblogs „Politically Incorrect“ (PI) während des zweiten Halbjahres 2019 ausgewertet.
Die Untersuchung erfolgte über eine standardisierte quantitative Medieninhaltsanalyse, welche um eine qualitative induktive Betrachtung ergänzt wurde. Dadurch sollte die geäußerte Medienkritik interdisziplinär unter Berücksichtigung der medialen und politischen Ebene (Stichwort: „symbiotische Interdependenzen“) sowie der strategischen Kommunikation der neuen und extremen Rechten (Stichwort: „Kulturkampf von rechts“) kontextualisiert werden.
Die Ergebnisse schließen eine Forschungslücke hinsichtlich der Diskursstrategie rechter Alternativmedien in Deutschland. Es zeigt sich, dass die in den vergangenen Jahren wachsende Kritik an sog. „Mainstream-Medien“ von Seiten rechter Alternativmedien einer strategischen Delegitimierung folgt. Innerhalb des rechten Medienökosystems kann von einer Arbeits- und Rollenteilung ausgegangen werden. Die JF agiert im Rahmen eines rechten Kulturkampfes entlang des Ansatzes der „Metapolitik“, mit Schwerpunkt auf der internen Vernetzung des rechten Medienökosystems, deutlich subtiler delegitimierend. Der offen rechtsextrem agierende Blog PI-News, welcher mittlerweile vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet wird, tritt etablierten Medien offen konfrontativ gegenüber. Beide Alternativmedien eint ihr aktivistischer Ansatz. Sie sind eher als Akteure einer strategischen Diskursraumverschiebung denn als mediale Kontrolleure der vierten Gewalt aufzufassen. Hinsichtlich der Entwicklung medienfeindlicher Tendenzen kommt rechten Alternativmedien damit eine entscheidende Multiplikatorrolle im medialen und öffentlichen Diskurs zu.