Die Arbeit untersucht die Wirkung der Einhaltung und Missachtung der Qualitätsnorm „Transparenz“ im Medienjournalismus auf das Publikum. Im Fokus steht die Offenlegung von wirtschaftlichen Verflechtungen und damit Eigeninteressen in der Berichterstattung (wenn es z.B. um den eigenen Mutterkonzern geht) in ihrem Einfluss auf die Glaubwürdigkeitszuschreibung zum berichtenden Medium und die Einstellungsbildung zum berichteten Thema beim Rezipienten. Als weitere Einflussvariable wird das Vorwissen des Publikums über die Konzernzusammengehörigkeit einbezogen.
Die empirische Prüfung von acht forschungsleitenden Hypothesen erfolgt über ein 2×2-Experimentaldesign. Die Offenlegung der Konzernverflechtung wurde in einem fiktiven Stimulusartikel zu einem Thema des manipulativen Medienjournalismus experimentell variiert. Das Vorwissen bezüglich dieser Verflechtung wurde im Instruktionstext des Experiments künstlich erzeugt. Die Auswertung brachte keine signifikanten Gruppenunterschiede in der Gesamtstichprobe hervor, was für Indifferenz und fehlendes Involvement der Befragten bezüglich der Besonderheiten des Medienjournalismus spricht. Entgegen der Vermutung, dass transparente Kommunikation Glaubwürdigkeit fördert, wird bei Offenlegung wirtschaftlicher Verflechtungen das Medium tendenziell sogar negativer bewertet wird, da es Befangenheit preisgibt.
Medienjournalismus im Spannungsfeld zwischen Glaubwürdigkeit und Persuasion
Eine experimentelle Untersuchung zum Einfluss der Einhaltung der Transparenznorm aus Rezipientensicht