Wer kontrolliert die Medien? – Die Frage nach einer Qualitätssicherung im Journalismus und einem selbstkritischen Umgang der Medien mit ihrer publizistischen Funktion wird immer wieder gestellt. Inwieweit es Medienjournalisten gelingt, über die eigene Branche, das eigene Medienunternehmen oder Kollegen ‚objektiv‘ zu berichten, bildet eine der zentralen Forschungsfragen der Arbeit.
Mehrere Erklärungsansätze zum Medienjournalismus wie Systemtheorie, demokratie-theoretischer Ansatz, Metakommunikation und Ökonomik der Medienberichterstattung werden in der Arbeit vorgestellt. Soziale, professionsbezogene und ökonomische Eigeninteressen in Redaktion und Medienmanagement werden erörtert.
Im empirischen Teil wurden die Medienseiten von vier Tageszeitungen (FAZ, SZ, Welt, Berliner Zeitung) über ein Jahr erfasst. Dabei wurden Themenstruktur, Selbst- und Konkurrenzberichterstattung und Konflikthäufigkeit erhoben. In zwei Fallstudien zur Medienethik (Freitod von Hannelore Kohl) und zur Medienökonomie (Fusionen auf dem Berliner Zeitungsmarkt) ließ sich die Interessenlage von Journalisten, Medien-PR und Medienmanagern weiter ausdifferenzieren.
Fazit: Die Medienseiten verfügen über ein jeweils eigenes Themenprofil. Berichte über den eigenen Medienkonzern und direkte Kollegenkritik sind die Ausnahme. Eine Qualitätssicherung der Medienberichterstattung durch die Beobachtung zweiter Ordnung erweist sich besonders hinsichtlich ökonomischer oder journalistischer Eigeninteressen als problematisch.
Medienjournalismus – die Eigeninteressen zwischen den Schlagzeilen
Eine quantitative und qualitative Analyse der Medienseiten deutscher Tageszeitungen