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Medienethik im Zeichen islamischer Tradition

Die Beschaffenheit der Ethikvorstellungen von Journalisten ist abhängig vom jeweiligen kulturellen, politischen und sozio-religiösen Hintergrund der Medienschaffenden. Ausgehend von dieser Annahme untersucht die vorliegende Arbeit, inwiefern islamische Medienethik durch traditionelle religiöse Konzepte beeinflusst wird, oder ob universelle Wertesysteme einen größeren Einfluss ausüben.
Zu diesem Zweck werden fünf arabische bzw. islamische Ethikkodizes einer qualitativen Analyse unterzogen und dahingehend untersucht, ob Spuren der im Theorieteil erarbeiteten islamische Konzepten wie beispielsweise ummah, tawhid und jihad nachweisbar sind. Die Ergebnisse der Untersuchung lassen darauf schließen, dass islamische Journalisten einen besonders ausgeprägten Patriotismus in Bezug auf den gesamten islamisch geprägten Raum entwickelt haben. Das Konzept der Notwendigkeit des Erhalts und der Förderung der islamischen Gemeinschaft steht dabei an erster Stelle. Die vielfältigen Wirkungsweisen des Islam als allumfassendes System, das jede noch so kleine Alltagsentscheidung maßgeblich beeinflusst, sind in den Medienethikvorstellungen islamischer Journalisten integriert.