Die Arbeit erforscht die Medienentwicklungszusammenarbeit (MEZ) in Tansania mit besonderem Fokus auf Projekten zur Journalistenausbildung. Sie geht der Frage nach, welchen Einfluss Medienentwicklungsprojekte internationaler Förderer auf die journalistische Kultur im Empfängerland haben. 19 Journalisten, leitende Redakteure und Medienexperten wurden vor Ort anhand qualitativer Leitfadeninterviews befragt, wie sie vergangene und aktuelle MEZ Projekte in Bezug auf Inhalte, Form, Wirkung und die Zusammenarbeit mit Gebern beurteilen. Zudem wurde auf Grundlage des Modells der Einflussfaktoren bei der Nachrichtenselektion von Donsbach (1987) untersucht, in welchen Sphären eines journalistischen Handlungssystems Wirkungspotenzial für die MEZ besteht. Ein wichtiger Aspekt der Studie sind die Professionalisierungsmaßnahmen für Medienakteure, von denen sich Geber eine Multiplikatorenwirkung auf andere Journalisten, Medieninstitutionen und die Gesellschaft erhoffen. Deutlich wurde, dass Medienprojekte dem Prinzip der Partizipation bisher nicht ausreichend Rechnung getragen haben. Ebenso mangelt es an Programmen, die der Nachhaltigkeit dienen. Die Studie zeigt, dass die MEZ in Tansania zwar positive Impulse gerade in der Journalistenausbildung gesetzt hat. Aus Programmen zur Professionalisierung sind qualifizierte Medienakteure erwachsen, deren Multiplikatoren-Wirkung jedoch durch starre redaktionelle Standards und Entscheidungsträger in den Medieninstitutionen gehemmt wird.
Medienentwicklungszusammenarbeit in Tansania
Eine Auseinandersetzung mit internationalen Medienprojekten
und ihrer Bewertung durch tansanische Experten