Bereits die frühen Anfänge der Wahlforschung spalten sich in zwei Forschungstraditionen: Politikwissenschaftliche Ansätze untersuchen den Einfluss von gesellschaftlichen Strukturen auf das Wahlverhalten auf der Makroebene, kommunikationswissenschaftliche den Einfluss der Medien auf der Mikroebene. Die Methode der Mehrebenenanalysen ermöglicht es aber, beide Ebenen gemeinsam zu überprüfen und so neue Wirkungszusammenhänge auf das Wahlverhalten aufzudecken. In der deutschen KW-Wahlforschung haben Mehrebenenmodelle bislang nur wenig Interesse geweckt. Neue statistische Modelle und benutzerfreundliche Software ermöglichen es aber nun, so genannte Hierarchisch Lineare Regressionsmodelle (HLM) einfacher als je zuvor anzuwenden. Die Arbeit untersucht deshalb den Einfluss von Kontexteffekten auf das Wahlverhalten aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive. Es wird nach dem Einfluss der Medien auf das Wahlverhalten in Abhängigkeit vom sozialen Kontext für die Bundestagswahl 1994 gefragt. In der Tat lassen sich dabei Wechselwirkungseffekte zwischen den gesellschaftlichen Cleavages und der Medienberichterstattung auf das Wahlverhalten nachweisen. Die Arbeit dient überdies als Methodentest für die Anwendbarkeit von Mehrebenenanalysen in der KW-Wahlforschung. Die hohen Anforderungen an die Stichprobe und die Daten sind dabei oftmals die größte Hürde.
Medieneinfluss im sozialen Kontext
Eine Mehrebenenanalyse des Wahlverhaltens am Beispiel der Bundestagswahl 1994