Obwohl in westlichen Mediensystemen der Informationsjournalismus dominiert und die ‚Kritik- und Kontrollfunktion’ der Medien nur als Ergänzung gedacht ist, legten bisherige Untersuchungsergebnisse den Verdacht nahe, dass gerade Nachrichtenmagazine besonders stark werten und die objektive Berichterstattung vernachlässigen. Doch „Kritik ist Meinung und nach den Regeln des Journalismus sind Nachrichten und Kommentar [auch in Nachrichtenmagazinen] streng zu trennen“ (Landgrebe 1994, S. 37f.).
Mit der vorliegenden Studie sollte daher das Ausmaß journalistischer Wertung in der Berichterstattung von Nachrichtenmagazinen ermittelt werden. Zu diesem Zweck wurden alle Berichte über die Ereignisse um den G8-Gipfel in Genua 2001, die in SPIEGEL, FOCUS, L’Espresso und Panorama in einem Zeitraum von 4 Wochen erschienen waren, analysiert. Dabei sollte ermittelt werden, inwieweit das publizistische Genre Nachrichtenmagazin eine qualitativ hochwertige – im Sinne einer unparteilichen, ausgewogenen und transparenten – Berichterstattung lieferte und damit sowohl normativen als auch funktionellen und professionellen Anforderungen genügte. Als Qualitätsmaßstab wurde dazu die Dimension ‘Objektivität’ mit den Teilbereichen ‘Binnenpluralität’, ‘Trennung von Nachricht und Kommentar’ sowie ‘Quellentransparenz’ – in Anlehnung an Schönhagen – herangezogen.
Die Ergebnisse wurden anschließend vor dem Hintergrund landes- und medientypischer Unterschiede verglichen und interpretiert.
Medienberichterstattung im Objektivitäts-Vergleich
Eine Inhaltsanalyse der Beiträge deutscher und italienischer Nachrichtenmagazine zum G8-Gipfel 2001 in Genua