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Medien und Menschenrechte

Eine vergleichende empirische Studie zum Umgang der deutschen Tagespresse mit einem zentralen Wertekomplex im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft 2012

Die Arbeit befasst sich im Kern mit der Frage, von welchem Wesen und Gehalt die Berichterstattung zum Thema Menschenrechte in der Ukraine im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft 2012 in den deutschen Printmedien ist. Menschenrechte sind im Allgemeinen ein sehr diffuses und komplexes und daher zuweilen schwer greifbares Gebilde, aber ohne Zweifel von größter Wichtigkeit. Daher müssen sie zwangsläufig auch Gegenstand des öffentlichen Diskurses sein, womit den Medien eine zentrale Vermittlungsrolle zufällt. Durch den Aufhänger der Debatte um den Umgang mit der Oppositionellen Julija Timoschenko bot sich im Rahmen des Massenevents EM auch der ideale Ausgangspunkt für mediale Aufmerksamkeit.
Anhand eines Vergleichs der Frankfurter Allgemeine, der Süddeutschen Zeitung und der Bild-Zeitung sollten dabei intermediale Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Vermittlungsleistung und –art herausgearbeitet werden. Als theoretischer Zugang wurden dafür die Konzepte der Medienqualität und der Nachrichtenwerttheorie gewählt. Anhand einer quantitativen Inhaltsanalyse wurden verschiedenste Vielfalts- und Relevanzkriterien, darunter Akteure, Themen und 11 ausgewählte Nachrichtenfaktoren erhoben und verglichen. Dabei ergab sich zentral, dass die Boulevard- (Bild) der Qualitätspresse (FAZ, SZ) nicht nur in Vielfaltsaspekten und auf normativer Ebene harter Relevanzindikatoren, sondern auch auf der Ebene affektiven Involvements aufgrund geringer Beachtung hier nicht gewachsen ist.