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Medien und Extremismus: Mediale Stereotype über Flüchtlinge in deutschen Medien

Eine Analyse der Bildberichterstattung deutschsprachiger Online-Medien zu den Themen Flucht und Migration

Die großen deutschen Massenmedien haben im Frühjahr 2015 einen hilfsbereiteren Umgang der deutschen Regierung mit Flüchtlingen begünstigt. Sie sind aber auch mitverantwortlich für die negative Wende im öffentlichen Diskurs seit dem Herbst desselben Jahres. Die Arbeit nimmt Bildproduktionen gezielt in den Blick und untersucht im Rahmen der visuellen Flüchtlingsberichterstattung, welche Stereotype über Flüchtlinge in deutschen Medien präsent sind und mit welchen Frames und Emotionen diese Stereotype verknüpft werden. Außerdem richtet sich die Erkenntnis auf die zeitlichen Veränderungen der Flüchtlingsberichterstattung. Dazu wurde die Inhaltsanalyse mit dem auf die Forschungsfragen ausgerichteten Kategoriensystem anhand eines Codebuchs durchgeführt und die Bilder und Karikaturen wurden in den redaktionellen Beiträge der Online- Ausgaben der Zeitungen Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Zeit, Bild, Spiegel und Focus medienvergleichend und zeitvergleichend (Willkommenskultur 2015, Silvesternacht in Köln 2016, Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt) untersucht (N = 180).

Laut den Ergebnissen der Inhaltsanalyse konnte die mediale Präsenz aller der im Theorienteil ausgeführten Klassifikationen von Stereotypen, Frames und Emotionen empirisch bestätigt werden. Die einzige Ausnahme stellt das neidische Stereotyp und die damit verbundene Emotion Neid dar, deren Darstellung in den Bildern nicht gefunden wurde.