Eine funktionierende Demokratie braucht politisch mündige und informierte Bürger, die ihre politischen Entscheide nicht aus dem Bauch heraus, sondern mit dem Kopf fällen. Aus der Wahlkampfforschung ist bekannt, dass die Massenmedien einen entscheidenden Einfluss darauf haben, wie viel ein Wähler über die Kandidaten weiss und ob er überhaupt wählt oder nicht. Die Arbeit untersucht erstmals umfassend die Informations- und Mobilisierungsleistung von Massenmedien im direktdemokratischen Prozess der Schweiz: Wie wirkt sich, im Vergleich zu anderen Faktoren, die Nutzung von Print, TV, Radio und Internet auf die objektive und subjektive politische Informiertheit und indirekt weiter auf die Stimmbeteiligung der Bürger aus?
Fazit der Sekundäranalyse von Befragungsdaten (Abstimmung zur Personenfreizügigkeit vom 25.09.2005):
1) Ein Grossteil der Stimmbürger schätzt sich bezüglich ihrer politischen Informiertheit falsch ein.
2) Sowohl objektive als auch subjektive politische Informiertheit haben einen signifikant positiven Einfluss auf die Stimmbeteiligung, wobei letztere markant stärker wirkt.
3) Nicht wie erwartet die Massenmedien, sondern politische Diskussionen beeinflussen die politische Informiertheit am stärksten.
Offensichtlich übernehmen Diskurse im Abstimmungsprozess somit jene Mobilisierungs- und Informationsleistung, die von den Massenmedien nur begrenzt erbracht werden kann.
Medien – Politische Informiertheit – Stimmbeteiligung
Empirische Untersuchung von Wirkungszusammenhängen im Rahmen von Abstimmungen in der Schweiz