In der heutigen Mediengesellschaft werden Unternehmen von ihren Stakeholdern immer ausschließlicher und folgenreicher über die Medien wahrgenommen. Angesichts dieser Entwicklung liegt die Annahme nahe, dass die medial vermittelte Kommunikation für die Reputation eines Unternehmens von essenzieller Bedeutung ist. Die Arbeit verfolgt daher das Ziel, die Zusammenhänge zwischen der Medienberichterstattung über ein Unternehmen und dem Reputationsurteil seiner Stakeholder zu erforschen.
Bislang wurde diese Fragestellung weder theoretisch noch empirisch hinreichend bearbeitet. Die Untersuchung trägt somit dazu bei, eine bestehende Forschungslücke an der Schnittstelle von Reputations- und Medienwirkungsforschung zu schließen. Als Fallbeispiel dient dabei ein internationales Medienunternehmen. Die Grundlage der theoretischen Überlegungen bildet der Second-Level Agenda-Setting-Ansatz, der von einem Transfer der Bewertungen von der Medien- auf die Publikumsagenda ausgeht. Methodisch werden Inhaltsanalyse- und Befragungsdaten auf aggregiertem und individuellem Niveau verknüpft.
Im Ergebnis der Untersuchung können die Effekte der Medienberichterstattung auf das Reputationsurteil nicht bestätigt werden: Es lassen sich keine Zusammenhänge zwischen den Bewertungen der Unternehmensreputation in den Medien und dem Reputationsurteil der Stakeholder nachweisen. Auch hinsichtlich der Bewertungen einzelner Reputationsfaktoren zeigen sich keine Zusammenhänge zwischen Medien- und Publikumsagenda.
Medien als Reputationsvermittler?
Eine empirische Untersuchung des Zusammenhangs zwischen der Medienberichterstattung über ein Unternehmen und dem Reputationsurteil seiner Stakeholder