Mit Hinblick auf die Flüchtlingswelle in 2015 machten in den Medien Bilder die Runde, auf denen Flüchtlinge mit Smartphone zu sehen waren, die telefonierten oder Nachrichten schrieben. Die daraus resultierende öffentliche Debatte um die Thematik „Flüchtlinge und Smartphone“ beruhigte sich zwar wieder, dennoch blieb weitestgehend ungeklärt, wie, warum und wozu Menschen auf der Flucht die Technologie nutzen. Ziel der Arbeit ist es einen tieferen Einblick in die Nutzungsweisen des Smartphones und dessen Bedeutung für Flüchtlinge vor, während und nach ihrer Flucht zu erhalten. Hierfür wurde im Rahmen der Studie ein Dreiphasenvergleich vorgenommen und dazu vier themenzentrierte Leitfadeninterviews mit syrischen Flüchtlingen geführt, die in 2015 nach Deutschland gekommen waren. Zu den wesentlichen Erkenntnissen der Studie zählt, dass das Smartphone für alle Interviewten grundlegend war, um die Flucht bewältigen zu können: Vor allem der Navigationsdienst Google Maps spielte in dieser Phase eine große Rolle für die Flüchtlinge. Doch auch nach der Flucht bleibt die erhebliche Bedeutung der Technologie für die Interviewten ungebrochen: So helfen Übersetzungsdienste beispielsweise sich im deutschen Sprachdschungel zurechtzufinden. In Syrien noch eine „Agentur des Alltäglichen“ (Bausinger), hat sich das Smartphone auf der Flucht zu einer ‚Agentur des Überlebens‘ und in Deutschland schließlich zu einem ‚Mobilen Zuhause‘ mit Integrations- und Brückenfunktion für die Befragten entwickelt.
Mediatisierte Kommunikation im Kontext von Flucht
Eine explorative Studie zur Bedeutung des Smartphones für Flüchtlinge