Als im November 2000 das erste BSE-Rind in Deutschland entdeckt wurde, brach hierzulande eine regelrechte Rindfleisch-Panik aus. Wochenlang beherrschte die BSE-Thematik die Berichterstattung. Das Problem BSE wurde allerdings zum ersten Mal bereits 1987 in Großbritannien, dem Ursprungsland der Seuche, thematisiert und machte von diesem Zeitpunkt an in unterschiedlichen Wellen international Schlagzeilen. Die teils konträren Debatten in Großbritannien und Deutschland wurden ausführlich in den nationalen Printmedien dargestellt und eignen sich gut für einen Ländervergleich, da sie dem Einfluss des jeweiligen Systems unterliegen und dieses folglich auch widerspiegeln.
Die Untersuchung basiert auf einer Inhaltsanalyse der BSE-Berichterstattung verschiedener Zeitungen in Großbritannien und Deutschland um drei bedeutende Ereignisse in den Jahren 1994, 1996 und 2000.
In beiden Ländern spiegelte sich in den Printmedien – vor allem 1994 – die offizielle politische Diskussionslinie wieder. Die britischen Zeitungen rückten die politischen Folgen und Auseinandersetzungen in den Mittelpunkt, wohingegen die deutschen Publikationen sich intensiv mit den möglichen gesundheitlichen Folgen beschäftigten. Der erste deutsche BSE-Fall schien die britischen Zeitungen nur wenig zu interessieren. Allerdings wiesen alle untersuchten Medien erhebliche Schwächen in Bezug auf die journalistische Qualität auf: Mangelnde Transparenz der präsentierten Thesen und eine Dichotomisierung des Risikos fällt auf.
Mad Cows or Crazy Communication?
Ein inhaltsanalytischer Vergleich der Berichterstattung über BSE in Großbritannien und Deutschland