Standortbezogene Dienste nehmen im Zuge der steigenden Nutzung von mobilen Endgeräten einen immer höheren Stellenwert ein und die Zahl der Anwendungen mit standortbezogenen Diensten steigt. In unterschiedlichen Bereichen, wie Gastronomie und Einkauf, Beförderung und Verkehr, Sport und Gesundheit, Unterhaltung und Kommunikation finden LBS bereits Einsatz. Auch Kultureinrichtungen, wie z. B. die BMW Welt in München, das Mumok in Wien oder der Berliner Zoo setzen LBS in Form von Apps oder Bluetooth-Sendern, wie Beacons, ein. Gleichzeitig zeigen Studien jedoch, dass die Kultureinrichtungen in Bezug auf die Vermittlung und Kommunikation grundsätzlich eher auf herkömmliche Medien zurückgreifen, da es an Personal und Kompetenzen fehlt. Zudem besteht das Stammpublikum von Kultureinrichtungen größtenteils aus älteren Besuchern und Besuche von Kindern und Jugendlichen, die unabhängig von Schulen geleitet werden, nehmen ab.
Darauf aufbauend ergeben sich die Fragen, wie LBS in Kultureinrichtungen eingesetzt werden sollen, welche Potenziale und welchen Nutzen LBS für Kultureinrichtungen in Bezug auf die Vermittlung und Kommunikation aufweisen, inwiefern die kulturelle Teilhabe, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, mit Hilfe von LBS gefördert werden kann und welche Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken der Einsatz standortbezogener Dienste in Kultureinrichtungen birgt. Insgesamt wurden neun Vertreter von Kultureinrichtungen und acht Kulturbesucher mit Hilfe von Experteninterviews befragt, um auf Basis von Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken der LBS-Anwendungen, Handlungsempfehlungen für den Einsatz von standortbezogenen Diensten in Kultureinrichtungen auszusprechen.
Zusammenfassend bietet der Einsatz von standortbezogenen Diensten für Kultureinrichtungen Potenziale und Nutzen für die Vermittlung und Kommunikation, die sich insbesondere auf eine besucherorientierte Vermittlung belaufen. Mit Hilfe von LBS gehen die Kultureinrichtungen nicht nur ihrem Bildungsauftrag in moderner und fortschrittlicher Form nach, sondern können das Interesse sowohl für jüngere als auch für ältere Kulturbesucher wecken. Um Besucher, welche wenig Erfahrungen bzw. Expertise mit neuen Medien mitbringen, nicht abzuschrecken ist vor allem Unterstützung und Service seitens der Kultureinrichtung notwendig. Durch den Einsatz eines komprimierten Kulturangebots mehrerer Einrichtungen können sich diese untereinander vernetzen und einen großen Mehrwert für den Besucher generieren. Dabei sollten die Funktionen und das Angebot einen Nutzen über den Kulturbesuch hinaus bieten und zielgruppenübergreifend aufbereitet sein. Zudem muss der Datenschutz gewährleistet und auf die Bedürfnisse der Besucher eingegangen werden.