Mit der Alternative für Deutschland (AfD) ist 2013 eine seitdem stark wachsende Partei an den Horizont des deutschen Parteiensystems getreten, die es schafft in sozialen Netzwerken wie Facebook das Interesse von jungen Bürgern zu wecken. Die Posts werden geteilt, geliked und kommentiert wie bei keiner anderen Partei. Einen Beitrag zur Mediennutzungsforschung liefernd wurde in dieser Arbeit nachgegangen, was die Nutzungsmotive von jungen Menschen zur Online-Partizipation sind und wie sich diese Nutzung konkret darstellt. Anhand von acht qualitativen Chatinterviews mit Jugendlichen im Alter von 16 – 24 Jahren, die auf Facebook öffentlich die AfD unterstützen, konnten diese Fragen beantwortet werden. Als theoretische Grundlage diente hierbei die soziologische Habitus-Kapital-Theorie von Pierre Bourdieu. In einer Typologisierung der Befragten wurden unterschiedliche Nutzungstypen festgestellt: Der eine Typ will durch seine Partizipation politische Informationen vermitteln, die Parteimitgliedschaft demonstrieren und zur Beteiligung aufrufen (symbolisches/kulturelles Kapital), während der andere besonders Ansprech- und Diskussionspartner für politische Fragen findet, die im Offlinealltag (noch) fehlen (soziales Kapital). Dieser konstruktiven Beteiligung stehen Formen der destruktiven Partizipation entgegen. So nutzte ein Teil der Befragten die Plattform um gezielt zu provozieren. Dies geschah sowohl um sich von Fremden abzugrenzen, als auch auch um die eigenen Freunde aufzurütteln.
Liken, Kommentieren, Diskutieren?
Eine qualitative Studie zu den Partizipationsmotiven jugendlicher AfD-Wähler auf Facebook