Kriminelle, Extremisten und Sozialmissbrauch – dies seien gängige Stereotype in Verbindung mit Migranten, so die Ergebnisse der 2011 in München abgehaltenen Konferenz der Integrationsbeauftragten von Bund, Ländern und Gemeinden. Der Vorwurf der Stereotypisierung von Migranten wird oft diskutiert, jedoch ist er größtenteils auf Untersuchungen von Nachrichtenformaten begründet. Der Unterhaltungssektor – speziell das Format Castingshow – wurde aus forschungspragmatischen Gründen bisher weitestgehend ausgeklammert. Castingshows sind hierbei jedoch besonders wertvoll, da in diesen überproportional viele Migranten als Teilnehmer vertreten sind und dieses Format somit einen wichtigen Beitrag zur Integration von Migranten liefert. In dieser Arbeit soll vor diesem Hintergrund die Forschungsfrage beantwortet werden, ob in Castingshows eine stereotype Darstellung von Migranten stattfindet. Mithilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse, basierend dem ‚Stereotype Content Model’ von Cuddy, Fiske und Glick, wird die Darstellung von insgesamt sechs Castingshow-Kandidaten in den Formaten ‚Germany’s Next Topmodel’, ‚Deutschland sucht den Superstar’ und ‚Das Supertalent’ untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass Migranten in Castingshows weniger stereotypisiert werden als in anderen Fernsehformaten. Durch die im Vergleich positivere Darstellung von Migranten können Castingshows durchaus einen wertvollen Beitrag zur Integration leisten.