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Kopplung von Wissenschaftsjournalismus und Unterhaltung

Eine Formatanalyse der Wissenschaftsshows „Die große Show der Naturwunder“ und „Clever – die Show, die Wissen schafft“

Wie verhindert man, dass Milch überkocht? Warum hilft eine Lotion gegen Quallenstiche? Wissenschaftliches Wissen und wie es im Alltag angewendet werden kann, erlebt als Inhalt für TV-Sendungen einen Boom – neuerdings auch in unterhaltender Form von Quizsendungen: Der Zuschauer rät mit, unterhält sich dabei und lernt etwas.
Die Arbeit untersucht die Spannungsfelder zwischen wissenschaftlicher und journalistischer Genauigkeit und vereinfachender und unterhaltender Darstellung, in dem sich solche Sendeformate bewegen. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwieweit Wissenschaftsjournalismus und Unterhaltung voneinander abhängig sind und wie sie sich beeinflussen. Mithilfe der Systemtheorie nach Luhmann werden zunächst das Dreiecksverhältnis der Systeme Journalismus, Medien und Wissenschaft beschrieben und Leistungen, die sie erbringen, sowie strukturelle Kopplungen beleuchtet. Dabei wird „Unterhaltung“ als Programm des Mediensystems eingeordnet.
Für den empirischen Teil wurden formale und inhaltliche Indikatoren entwickelt, um wissenschaftsjournalistische sowie unterhaltungsauslösende Elemente in den Sendungen „Die Große Show der Naturwunder“ (ARD) und „Clever – die Show, die Wissen schafft“ (Sat.1) identifizieren zu können. In einer „Formatanalyse“ wird herausgearbeitet, wie Wissenschaftsjournalismus und Unterhaltung gekoppelt sind und darauf basierend das Phänomen „Sciencetainment“ beschrieben. Ergänzend wurden Tiefeninterviews mit den Redakteuren der beiden Shows geführt.