Angesichts der aktuellen Herausforderungen des Journalismus haben sich in den letzten Jahren neue Formen der Berichterstattung entwickelt. Eine dieser Formen ist der konstruktive Journalismus, der neben der Darstellung gegenwärtiger Probleme vermehrt positive Entwicklungen sowie Handlungsoptionen zur Zukunftsgestaltung aufzeigen soll. Die Fürsprecherinnen und Fürsprecher dieser Berichterstattungsform vertreten die Auffassung, dass den Rezipierenden durch die lösungsorientierte Berichterstattung ein gutes Gefühl vermittelt wird, was sich wiederum positiv auf das Kauf- und Rezeptionsverhalten dieser auswirken soll. Sollte diese Einschätzung zutreffen, so wäre dies für die journalistische Branche von hoher Relevanz.
Vor diesem Hintergrund wird im Rahmen der vorliegenden Arbeit die Wirkung von konstruktivem Journalismus auf die Emotionen und die Einstellung der Rezipierenden zur jeweiligen Medienmarke untersucht. In einem Online-Experiment (N = 317) wurde den Befragten zufällig einer von zwei Online- Zeitungsartikeln vorgelegt, von denen einer im Stil des konstruktiven Journalismus und einer im konventionellen journalistischen Stil gehalten ist.
Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass die Befragten mit dem konstruktiven Artikel nach dem Rezipieren signifikant zufriedener und hoffnungsvoller als die Kontrollgruppe waren. Ebenso fiel die Einstellung der Befragten zur Medienmarke bei dem konstruktiven Text signifikant besser aus und eine signifikant höhere Kaufbereitschaft konnte festgestellt werden. Einzig bei der weiteren Lesebereitschaft war kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen zu beobachten. Insgesamt ist eine signifikant positivere Bewertung des Artikels bei der Gruppe mit dem konstruktiven Zeitungsartikel zu verzeichnen, die einen starken Einfluss auf die Einstellung zur Medienmarke zeigt. Demnach lässt die Arbeit den Schluss zu, dass konstruktive Berichterstattung positive Effekte hat und daher Beachtung kriegen sollte.